Erinnern und erinnert werden. Das Türkengedächtnis und seine Funktion in Zentral- und Osteuropa

Erinnern und erinnert werden. Das Türkengedächtnis und seine Funktion in Zentral- und Osteuropa

Organisatoren
Institut für Sozialanthropologie und Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, Österreichische Akademie der Wissenschaften; in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Pädagogischen Universität Krakau; dem Tadeusz Manteuffel Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau; und dem Wissenschaftlichem Zentrum der PolnischenAkademie der Wissenschaften, Wien
Ort
Krakau
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.09.2011 - 29.09.2011
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Von
Silvia Dallinger / Marion Gollner / Johanna Witzeling, Institut für Sozialanthropologie, Österreichische Akademie der Wissenschaften

An lang zurückliegende Ereignisse wie die sogenannten ‚Türkenkriege‘ könne sich niemand mehr erinnern, man müsse daran erinnert werden, so eine der Tagung zugrundeliegende Überlegung.1 Verschiedene gesellschaftliche Akteur_innen hielten kontinuierlich seit der ‚Türkenzeit‘ gemäß ihrer jeweiligen Interessen die Erinnerung an die ‚osmanische Bedrohung‘ wach und konstruierten damit ein ‚Türkengedächtnis‘, das bis heute für Belange der Gegenwart aktualisiert werden kann. Die Beiträge der Tagung versuchten aus multidisziplinären Perspektiven, Funktionen und Ingebrauchnahmen des ‚Türkengedächtnisses‘ in Zentral- und Osteuropa zu beleuchten.

Den Auftakt zur Konferenz bildete ein Beitrag von ANNA ZIEMLEWSKA (Torún) (wegen krankheitsbedingter Verhinderung vorgetragen von Irmgard Nöbauer, Wien). Am Beispiel der großen polnischen Jubiläumsfeiern des Entsatzes von Wien (1683) strich Ziemlewska die Rolle Jan III. Sobieskis für das polnische Nationalbewusstsein hervor. Besonders im 19. Jahrhundert, vor dem Hintergrund der damaligen Teilung Polens, habe ‚der Retter des christlichen Abendlandes‘ als Symbolfigur für die einstige Macht der polnischen Adelsrepublik und Armee gegolten. Auch nach der Unabhängigkeit Polens sei die Glorifizierung Sobieskis politisch verwendet worden: Anlässlich des Jubiläums 1933 zum Beispiel habe der Sobieski-Kult der Hervorhebung Józef Piłsudskis als neuem ‚Retter Polens‘ gedient.

BOGUSŁAW DYBAŚ (Wien/Torún) legte in seinem Beitrag den Schwerpunkt auf die Analyse und den Vergleich zweier großer Sobieski-Biographien, die im deutschen Sprachraum erschienen sind: Gerda Hagenaus „Jan Sobieski. Der Retter Wiens“ von 1983 sowie Otto Forst de Battaglias „Jan Sobieski. Mit Habsburg gegen die Türken“ von 1982 (1946). In beiden Werken werden Sobieskis Kampf gegen ‚die Türken‘ und der Sieg bei Wien als Lebensprojekt und Höhepunkt seiner Karriere präsentiert. Dybaś konnte mit seinem Beitrag zeigen, dass auch innerhalb eines österreichischen Kontextes Heldenbilder des polnischen Königs und dessen Mythisierung manifestiert wurden.

ANDREA SOMMER-MATHIS (Wien) fokussierte in ihrem Beitrag auf mediale Inszenierungen Sobieskis als „Bühnenheld“ des 17., 18. und 19. Jahrhunderts. Anhand von Beispielen aus dem urbanen und ruralen Raum Polens, Italiens, Spaniens, Deutschlands und Österreichs stellte sie zahlreiche Formen performativer Erinnerungspraxis dar: Von Opernvorführungen über Volksschauspiele und Feuerwerkspantomimen bis hin zu kirchlichen Prozessionen reichte die Palette der Inszenierung Sobieskis und des Sieges bei Wien. Die präsentierten Beispiele verdeutlichten dabei den Einfluss der politischen Rahmenbedingungen für die jeweilige Darstellung Sobieskis: So sei dieser einerseits im Sinne einer Herrscherapotheose überhöht, in anderen Fällen aufgrund von zeitgenössischen antislawischen Tendenzen als „übler Stratege“ und „Feigling“ verhöhnt worden.

HANS-JÜRGEN BÖMELBURG (Giessen) setzte sich mit dem ‚Antemurale Christianitatis‘-Konzept auseinander und zog dabei einen Vergleich zwischen polnischen und tschechischen Bollwerksvorstellungen im 19. Jahrhundert sowie in der Zwischenkriegszeit. Dabei zeigte sich, dass das Feindbild ‚Türke‘ im stärker säkularisierten Tschechien immer mehr verblasste und nur wenige Bezüge für die tschechische Nationalbewegung bot. In Polen hingegen ließ sich die Vorstellung einer Vormauer ‚gegen den Ansturm aus Asien‘, repräsentiert durch die „bloße Soldatenbrust“, durch die Nutzung kirchlicher Kommunikationskanäle bei Bedarf leichter reaktivieren.

Vor dem Hintergrund der österreichischen und polnischen Jubiläumsfeierlichkeiten der Jahre 1883 und 1983 zum Gedenken der Zweiten Wiener Türkenbelagerung ging SIMON HADLER (Wien) der Frage nach, von welchen gesellschaftlichen Akteur_innen die Erinnerung an den Entsatz von Wien für jeweils aktuelle Anliegen medial inszeniert wurde und welche Kooperationen bzw. Abgrenzungen es zwischen polnischer und österreichischer Seite gab. Während die Feiern von 1883 stärker von inneren Konflikten zwischen Liberalen und Konservativen als von nationalen Spannungen überschattet wurden, standen sie im Jahr 1983 unter dem Vorzeichen politischer und wirtschaftlicher Annäherungen beider Länder.

MACIEJ GÓRNYs (Jena/Kraków) Vortrag widmete sich in einer kritisch-historischen Auseinandersetzung dem Begriff des „asiatischen Barbarentums“ und der Frage, wie dieser von Seiten der ‚Ethnopsychologie‘ und der ‚Rassenanthropologie‘ zur Zeit des Ersten Weltkriegs propagandistisch eingesetzt wurde, um ganze ‚Rassen‘ oder Nationen als ‚unzivilisiert‘ zu klassifizieren. Rassistische Vorstellungen wurden dabei mit dem Konzept des ‚Nationalcharakters‘ verknüpft. Eine eigene Kategorie bildeten in den Augen damaliger österreichischer und deutscher Wissenschaftler die als ‚rassenfremde‘ Gegner bezeichneten kolonialen Truppen innerhalb der britischen oder französischen Armee.

Im Zentrum des Vortrags von MARTINA BALEVA (Berlin) standen Entstehungskontexte und Instrumentalisierungen des Gemäldes „Das Massaker von Batak“ (1892) des polnischen Historienmalers Antoni Piotrowski, das zur Etablierung eines bulgarischen Opfernarrativs beigetragen hat. Bei diesem historischen Ereignis von 1876 waren tausende christliche, mehrheitlich bulgarische Zivilist_innen von muslimischen irregulären Truppen ermordet worden. Baleva zeigte auf, dass Piotrowski als Vorlage für sein Gemälde Fotografien inszeniert hatte, die bis heute als vermeintlich authentische Quellen (zum Beispiel in Schulbüchern oder auf Postkarten) gelten.

WERNER TELESKO (Wien) widmete sich in seinem Vortrag der Pluralität bildlicher und textlicher Auseinandersetzungen mit dem Entsatz von Wien (1683) im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums 1883. Telesko betonte den politischen Charakter des Jubiläums, bei dem Kirche, Dynastie und liberales Bürgertum um die Erinnerungshoheit konkurrierten. Dies zeigte sich unter anderem bei Denkmalsetzungen für diverse ‚Helden‘ von 1683, die für die jeweils eigenen Zwecke ‚aktiviert‘ wurden. Zudem wurden in zahlreich erschienenen Geschichtswerken teils willkürliche Verknüpfungen zu anderen historischen Ereignissen hergestellt. So wurde von bürgerlicher Seite beispielsweise eine Linie zwischen den Franzosenkriegen und 1683 gezogen, um die Tapferkeit und Loyalität der Bürgerschaft bis in die Gegenwart zu unterstreichen.

HEINKE FABRITIUS (Berlin) skizzierte den systematischen Wandel des ‚Türkenbildes‘ in Ungarn anhand dreier Werke der Geschichtsmalerei aus den 1880er- und 1890er-Jahren, die in ihren bildlichen Erinnerungen an die ‚Türkenzeit‘ auf bis dahin übliche Feinddarstellungen verzichteten. Bertalan Székelys „Ausfall Zrinyis“ (1885) zeige Fabritius zufolge eine Niederlage, Gyula Benczúrs „Rückeroberung Budas“ (1896) fokussiere auf einen Sieg, während Ferenc Eisenhuts „Gül Babas Tod“ (1886) die Ehrerweisung für einen osmanischen Heiligen darstelle. In Erinnerungsstrategien wie diesen spiegele sich ein neues ‚Türkenbild‘ im Sinne identitätsstiftender Vereinnahmungen des ‚Türkischen‘ wider, so Fabritius.

Am Beispiel der Schlacht von Mohács (1526) analysierte PAL S. VARGA (Debrecen) den Strukturwandel im europäischen Geschichtsbewusstsein um die Wende des 18./19. Jahrhunderts und seine Auswirkungen auf das kollektive Gedächtnis in Ungarn. Seinen Überlegungen zufolge bildete Mohács in einem prämodernen Geschichtsverständnis ein Glied innerhalb einer übernationalen und überzeitlich gültigen Exempelreihe historischer Ereignisse, die unmittelbar eine Lehre für die Gegenwart anboten. So konnte im 18. Jahrhundert die Schlacht bei Mohács direkt mit der Niederlage der Kreuzfahrer 1444 bei Warna und sogar mit dem Trojanischen Krieg verknüpft werden. Gemäß eines modernen Geschichtsbewusstseins werde durch das Gedenken an Mohács eine Gemeinschaft von Trauernden konstruiert. Die Vergangenheit sei nun nicht mehr direkt zugänglich und müsse mittels eigens errichteter ‚Gedächtnisorte‘ vor dem Vergessen bewahrt werden. Mohács sei demnach im Wandel des Geschichtsverständnisses von einem „Exempel der Zwietracht“ zu einem „Symbol der gemeinsamen nationalen Identität“ geworden.

Auch der anschließende Vortrag von LÁSZLÓ LEVENTE BALOGH (Debrecen) setzte sich mit politischen Ingebrauchnahmen des Gedenkens an Mohács auseinander. Balogh zeigte anhand einiger Beispiele aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert, wie Mohács der Charakter einer Epochenschwelle zugewiesen wurde und so als Sinnbild für eine nationale Katastrophe und gleichzeitig für den Überlebenswillen der Ungar_innen diente. Dabei wurde Mohács zum Beispiel mit dem Friedensvertrag von Trianon, durch den Ungarn 1920 zwei Drittel seines Staatsgebiets verloren hatte, in Verbindung gebracht. Die Botschaft anachronistischer Gleichsetzungen dieser Art liege darin, durch die Bezugnahme auf Mohács den Schmerz der Nation auszudrücken sowie ein Opfernarrativ zu reproduzieren und damit Verantwortung zu externalisieren. Gleichzeitig werde Mohács zum Inbegriff der Hoffnung auf den Beginn einer neuen Epoche und besseren Zukunft.

TÜNDE LENGYELOVÁ (Bratislava) widmete sich in ihrem Vortrag dem ambivalenten ‚Türkenbild‘ in der ungarischen Literatur und Korrespondenz des 16. und 17. Jahrhunderts. Zahlreiche Text- und Bildbeispiele aus Berichten ungarischer Botschafter, Pilger und Gefangener verdeutlichten ein grausames und barbarisches ‚Türkenbild‘, das während der osmanischen Besetzung Ungarns vermittelt worden war. Lengyelová verwies in ihrem Vortrag aber auch auf wirtschaftliche Austauschbeziehungen und „höfliche Korrespondenzen“ zwischen Ungarn und Osmanen und damit auf kulturelle Transferprozesse, die das Zusammenleben hervorgebracht hatten.

Die Präsentation des Buches „Das Gedächtnis der Städte. Kulturelle Verflechtungen – Wien und die urbanen Milieus in Zentraleuropa“ (2010) von Moritz Csáky (Wien) bildete den Abschluss des ersten Konferenztages. Vor dem Hintergrund der großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche seit dem 19. Jahrhundert zeigt das Buch am Beispiel der Stadt Wien und anderer europäischer Metropolen, dass Migration und Mobilität keine Phänomene der Gegenwart sind, sondern bereits früher eine beachtliche sprachliche und kulturelle Heterogenität in den europäischen Zentren hervorbrachten. Obwohl diese ‚Fremden‘ das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben der Städte entscheidend beeinflussten, wurden ihnen Skepsis und ähnliche Abwehrstrategien wie heute entgegengebracht. Nachdem ISABEL RÖSKAU-RYDEL (Krakau) diese zentralen Thesen des Werkes vorgestellt und kommentiert hatte, wurde die allgemeine Diskussion unter der Leitung von Bogusław Dybaś (Wien) und Zdzisław Noga (Krakau) eröffnet.

MICHAEL RÖSSNER (Wien) führte am zweiten Konferenztag das theoretische Konzept der ‚Translation‘, das heißt der ‚kulturellen Übersetzung‘ in die Diskussion ein. Erinnerungen werden demnach in ein Narrativ gefasst, das durch bestimmte Medien (Denkmäler, Texte, Rituale etc.) in einem Prozess der stetigen Ausverhandlung von einer Generation bzw. Epoche an die nächste weitergegeben, also ‚über-setzt‘ wird, wodurch sich auch die Inhalte des Erinnerten verschieben. Viel wichtiger als der Inhalt des Narrativs sei jedoch dessen Status bzw. der Kontext, in dem Erinnerung reaktiviert und/oder instrumentalisiert wird. Dies erkläre auch, warum die ‚Türken‘ oftmals nur als Schablone für andere Feindbilder dien(t)en und das eigentliche Ereignis der Belagerung Wiens in den Hintergrund rückte.

Die Organisatoren der Tagung JOHANNES FEICHTINGER und JOHANN HEISS (Wien) beschäftigten sich in ihrem Vortrag mit Feindbildinszenierungen, dem Entstehen von Feindbildern und der Frage, unter welchen Bedingungen diese unbrauchbar werden (wie dies im Gegensatz zu ‚den Türken‘, zumindest für Österreich, beispielsweise bei Schweden, Preußen und Franzosen der Fall war). Welche Wechselwirkungen lassen sich des Weiteren zwischen jenen Akteur_innen, die Erinnerungen weitergeben, und jenen, die sich dafür empfänglich zeigen, ausmachen? Und: Können Niederlagen ebenso identitätsstiftend sein wie siegreiche Schlachten?

Aus philosophischer Perspektive widmete sich DRAGAN PROLE (Novi Sad) verschiedenen Erinnerungskonfigurationen an die Zeit der Osmanen in Serbien. Dabei lassen sich Prole zufolge zwei gegensätzliche Tendenzen ausmachen: einerseits die Exklusion alles Osmanischen als „fremd“ und „irrelevant“, andererseits die Anerkennung des Osmanischen als konstituierendes Element der eigenen Identität. Die Vereinbarkeit der beiden Strategien sei nach Prole durch den Prozess der ‚Barbarisierung‘ der Osmanen möglich, der mit der Betonung der eigenen Überlegenheit einhergehe.

ROBERT BORN (Berlin/Leipzig) beschäftigte sich in seinem Beitrag mit dem Wandel und der Vielschichtigkeit des rumänischen ‚Türkenbildes‘ im 19. und 20. Jahrhundert. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten Prozesse des militärischen und kulturellen Aufeinandertreffens mit dem Osmanischen Reich rumänische Kleidungsstile und kulturelle Praxisformen geprägt. Im Zuge der nationalen Emanzipation sowie erneut zur Zeit des Ceauşescu-Regimes zum Beispiel wurden ‚Türken‘ und ‚Tartaren‘ negativ überzeichnet und zur „Inszenierung des eigenen Patriotismus“ verwendet, wie Born anhand von zahlreichen Beispielen aus der Malerei bis hin zu Comics, Kinderbüchern und Filmen zeigte.

In ihrem abschließenden Kommentar regte GABRIELE DOLFF-BONEKÄMPER (Berlin) an, den Fokus der Auseinandersetzung mit dem ‚Türkengedächtnis‘ um eine sozialwissenschaftliche Perspektive zu erweitern und verstärkt auf Momente der Vermittlung und Wirkung dieser ‚Türkenbilder‘ in der Gegenwart zu fokussieren. Der Abbau von Feindbildern könne zudem nur funktionieren, wenn klar sei, wie diese zustande kommen. Eine Dekonstruktion sei dabei keine einmalige Handlung, sondern ein fortlaufender Prozess. Weiters problematisierte sie den Begriff Erinnern als unscharf: Man könne nur an das erinnert werden, was man bereits weiß. Daher plädierte Dolff-Bonekämper dafür, das „Wortfeld von Erinnern aufzumachen“ und es gemäß seiner Intentionen als „Belehren, Unterrichtetwerden, Mahnen“ etc. zu verstehen.

Die Beiträge der interdisziplinär angelegten Tagung zeigten die vielfältigen Perspektiven und Strategien von diversen Akteur_innen, die an die ‚Türkenkriege‘ in Zentral- und Osteuropa erinnern: Die Forschungen der teilnehmenden Wissenschaftler_innen aus Kunst-, Kultur-, und Geschichtswissenschaft, Soziologie, Sozialanthropologie und Philosophie tragen zur Dekonstruktion von Geschichtsbildern über die ‚osmanischen Anderen‘ bei, indem sie nach den Funktionen und der Genese dieser Bilder fragen.

Konferenzübersicht:

Begrüßung und Stadtrundgang mit Bogusław Krasnowolski

Zdzisław Noga (Kraków) und Bogusław Dybaś (Wien/Toruń): Begrüßungen

Johannes Feichtinger (Wien), Johann Heiss (Wien): Einleitende Bemerkungen

Session 1
Chair: Johannes Feichtinger

Anna Ziemlewska (Toruń): Jan III Sobieski - Legende und Kult des Siegerkönigs

Bogusław Dybaś (Wien/Toruń): „Der Retter Wiens“ und „Mit Habsburg gegen die Türken“. Jan III. Sobieski in den Werken von Gerda Hagenau und Otto Forst de Battaglia

Andrea Sommer-Mathis (Wien): König Jan III. Sobieski als Bühnenheld. Türkengedächtnis, mediale Inszenierung und politische Propaganda

Session 2
Chair: Bogusław Dybaś

Hans-Jürgen Bömelburg (Giessen): Das Antemurale Christianitatis-Konzept im 19. Jahrhundert sowie in der Zwischenkriegszeit in Polen und in Tschechien: ein Vergleich

Simon Hadler (Wien): Politik und Erinnerung. Polnisch-Österreichische Beziehungen vor dem Hintergrund der Gedenkfeiern 1883 und 1983

Maciej Górny (Jena/Kraków): "Asiatisches Barbarentum" in der Ethnopsychologie und Rassenanthropologie im Ersten Weltkrieg

Session 3
Chair: Johann Heiss

Martina Baleva (Berlin): „Sehen ist wissen, ohne sich zu erinnern“. Die folgenreiche Entstehungsgeschichte eines Türkenbildes zwischen Krakau und Plovdiv

Werner Telesko (Wien): Formen der österreichischen Erinnerung an die Zweite Türkenbelagerung rund um das Jahr 1883 zwischen Historiographie, Legendarisierung und Verklärung

Heinke Fabritius (Berlin): Das Wissen der Künstler. Türkenbilder bei Bertalan Székely, Gyula Benczúr und Ferenc Eisenhut

Session 4
Chair: Moritz Csáky

Pal S. Varga (Debrecen): Der Strukturwandel im kollektiven Gedächtnis am Beispiel von Mohács

László Levente Balogh (Debrecen): Gebrauchtes Gedächtnis – Ungarische Erinnerungsmuster und ihre Wendepunkte

Tünde Lengyelová (Bratislava): Grausamer Mörder oder lieber Schwager? Das Bild der Osmanen in der ungarischen Literatur und Korrespondenz (16.–17. Jhdt.)

Abendveranstaltung: Buchpräsentation

Moritz Csáky: Das Gedächtnis der Städte. Kulturelle Verflechtungen – Wien und die urbanen Milieus in Zentraleuropa
Moderation: Bogusław Dybaś und Zdzisław Noga
Kommentar: Isabel Röskau-Rydel

Session 5
Chair: Werner Telesko

Michael Rössner (Wien/München): Erinnerung und Translation. Einführende Bemerkungen

Johannes Feichtinger, Johann Heiss (Wien): Inszenierte Feinde und die Dynamik der Erinnerung. Neue Perspektiven

Session 6
Chair: Christoph Augustynowicz

Dragan Prole (Novi Sad): Erinnerung als Bedrohung. Zum Türkengedächtnis in Serbien

Robert Born (Berlin/Leipzig): Vom Eroberer und Unterdrücker zum Exoten und retour. Der Wandel des Türkenbildes in Rumänien im 19. und 20. Jahrhundert

Abschlusskommentar und Schlussdiskussion
Gabriele Dolff-Bonekämper (Berlin)

Besichtigung des Wawel

Anmerkung:
1 Christian Meier, Das Gebot zu Vergessen und die Unabweisbarkeit des Erinnerns, München 2010.